Zur Einbindung von Massive Open Online Courses in den deutschen Fremdsprachenerwerb

Armin Ibitz

Abstract


I. MOOCs - Worum geht´s?
Das rasant wachsende Angebot an Massive Open Online Courses (MOOCs) hat
international großes Interesse geweckt und zwar sowohl angebot- als auch nachfrageseitig.
MOOCs gelten als innovatives Modell von Lernangeboten, denen aufgrund ihrer Offenheit und
Breitenwirksamkeit das Potential eingeräumt wird, weitreichenden Einfluss auf die Entwicklung
von zukünftigen Lernformaten und zukünftiger Unterrichtsgestaltung zu haben. MOOCs
stellen Lernumgebungen dar, die lebenslanges Lernen fördern und ein flexibles Lernangebot
ermöglichen (siehe Tabelle 1). Der Zusammenschluss abertausender Online-Lernender zu einer
Online-Lerngemeinschaft führt zu einer neuen Lerndynamik, die es in geschlossenen
E-Learning-Angeboten in der Form noch nicht gab.


Immer mehr Menschen haben Zugang zum Internet und somit zu Informationsquellen
und in einer globalisierten Welt, die sich immer mehr vernetzt, gilt der Zugang zur Information
als Voraussetzung für Lernen. Allerdings läuft digitales Lernen nicht unbedingt linear ab und
somit gilt es mehr Wert auf Kompetenzentwicklung zu legen. Lernende sehen sich einer Flut
von Informationen gegenübergestellt, die es zu ordnen und filtern gilt, bevor aus ihnen durch
Verknüpfung zu eigenem Vorwissen Bedeutung geschaffen werden kann. Es geht dabei nicht
hauptsächlich um den Wissenserwerb an sich, sondern eher um zu lernen, wo man benötigte
Informationen findet, wie man sie filtert, sortiert und strukturiert. Lernende müssen mit Suchund
Organisationsstrategien vertraut gemacht werden und es gilt Wege selbstverantwortlichen
Interplay : A Journal of Languages, Linguistics, and Literature Lernens zu beschreiten anstatt sich auf Auswendiglernen von Fachwissen zu konzentrieren.


Die fortschreitende Entwicklung im Bereich MOOCs erweitert aber nicht nur das Lernangebot
sondern auch die Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden. Mittels MOOCs werden
individuelle Lerner Teil einer digitalen und mehr oder weniger anonymen Lerngemeinschaft,
entscheiden aber dennoch eigenständig welche Informationen für sie relevant sind (Lane 2).
Die Inhalte von MOOCs umfassen verschiedenste Themengebiete, wie
Wirtschaftswissenschaften, Technologie, Geschichte, Physik, Chemie, Astronomie, Architektur.
Immer mehr Hochschulen setzen sich intensiv mit MOOCs und deren Weiterentwicklung
auseinander. Dadurch stehen die Angebote einem immer größer werdenden Kreis von
Interessenten zur Verfügung.


Ein offenes Kursdesign begünstigt hohe Einschreibungszahlen. Zwar steht am Anfang der
meisten Kurse eine Registrierung, aber viele Materialien lassen sich oftmals auch ohne
Registrierung einsehen. In einem MOOC bleiben verschiedene Medien, wie Blog Posts,
Online-Diskussionen, Video-Sequenzen, Textmaterial, Präsentationen, Audio-Aufnahmen und
ähnliches digital abrufbar. Dadurch wird es den Lernenden selbst überlassen, wann sie sich wie
intensiv mit der Materie beschäftigen und wie sie sich in die Diskussion einbringen möchten.
Die Dauer der Kurse variiert meist zwischen einigen Wochen und einem Studienjahr.


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